Fachberatung und Prozessgestaltung im Bergbausektor in KolumbienFachberatung, Coaching, Regionalentwicklung, SCRUM

Wie sich der Bergbau auf den Klimawandel einstellt

GIZ-Programm Rohstoffe und Klima: "Klima- und umweltpolitische Instrumente zur Förderung emissionsarmer Rohstoffgewinnung und ressourceneffizienter Nutzung in Entwicklungs- und Schwellenländern“

Eindruck aus einem Field Visit

Beim Rundgang in der Produktionsstätte für Bausand, Schotter und Splitt von Arisol werden sehr schnell die generellen Effizienzpotenziale im Bergbau in Kolumbien klar. Es stechen sofort die Solarpanels ins Auge, mit denen der eigene Energiebedarf teilweise gedeckt werden kann. Die Umstellung des Transportes des Rohschlammes aus dem Flussbett zur Produktionsstätte durch Kipper hin zu einem elektrischen System aus Förderbändern bietet ein zusätzliches Potenzial zur Verminderung des CO2-Ausstosses und zur Senkung der Energiekosten. Außerdem ist bei den sich ändernden Niederschlagsmustern die Nähe vieler Produktionsstätten zu Flussläufen ein zunehmendes Risiko. Gezielte Anpassungsmaßnahmen können hier die Resilienz der Unternehmen entscheidend verbessern. Bei unserem Besuch bei Arisol wurden u.a. der Ausbau der Solarpanelkapazitäten als auch die Strukturierung eines Projektes zur effizienteren Gestaltung des Materialtransportes vereinbart.

 

Bergbau-Sektor in Bezug auf Klimawandel

Der Rohstoffabbau ist für viele Schwellenländer ein wichtiger Motor für die wirtschaftliche Entwicklung. In Kolumbien wurden daher eine Reihe an politischen Instrumenten entwickelt, die die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung integral betrachten und sich unter anderem auch auf den Bergbau- und Energiesektor beziehen. Die GIZ unterstützt die Ministerien für Umwelt und Nachhaltige Entwicklung und für Bergbau und Energie darin, die gesetzlichen Rahmenbedingungen auszugestalten und beauftragte uns damit, die Ministerien in der Ausarbeitung einer Strategie zur kohlenstoffarmen Entwicklung des Bergbausektors in den Teilsektoren Ferronickel und Baumaterialien zu beraten.

 

Kundenbedarf – Ministerium & Privatsektor

Da Klimapolitik und die Entwicklung des Bergbausektors bisher eher getrennt bearbeitet wurden, war es einerseits wichtig, ein multidisziplinares Team zusammenzustellen, das sowohl die spezifischen Produktionsprozesse der Teilsektoren genau kennt, als auch Erfahrung in der Erarbeitung von Klimawandelminderungs- und Anpassungsplänen mitbringt. Auf der anderen Seite musste ein Prozess aufgesetzt werden, der die unterschiedlichen Interessen und praktischen Erfahrungen der Unternehmen in der Formulierung der Strategie berücksichtigt. In diesem Fall wurden beispielsweise typische Projektprofile entwickelt, die den Bergbauunternehmen konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.

 

Beratungsart

Unser lokales Team hat sich schnell auf die Dynamiken und unterschiedlichen Bedürfnisse von Auftraggebern, Ministerien und Privatsektor eingestellt. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurde durch die Strukturierung der Durchführung in SCRUM-Sprints ein passgerechter Kontakt ermöglicht, wodurch die ambitionierten Produkte schrittweise auf Distanz erarbeitet wurden. So konnten Auftraggeber und lokale Partner regelmäßig in die Überlegungen und Anpassungen eingebunden werden.

 

Durchführung

In der 10-monatigen Beratung konnte so (1) das Basisszenarios und das Szenario zur Verringerung der Treibhausgasemissionen auf nationaler Ebene in den Teilsektoren geschätzt werden, (2) eine Kosten-Nutzen-Schätzung der Maßnahmen in Bezug auf das Szenario zur Verringerung der Treibhausgasemissionen erstellt werden, (3) die Strategie zur kohlenstoffarmen Entwicklung für die ausgewählten Teilsektoren formuliert werden, (4) ein Portfolio von Projekten zur Umsetzung der Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen mit den Unternehmen erarbeitet werden, sowie (5) eines von Anpassungsmaßnahmen, die die Resilienz der Unternehmen gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels erhöht.